Das niederländische Pflegeunternehmen von Jos de Blok ist in aller Munde. Mit Faszination hören viele die Erfolgsgeschichte. In 15 Jahren von 4 auf 15.000 Mitarbeiter*innen, unterstützt durch eine Administration von 50 Menschen, die 22 Coaches schon mitgerechnet. Führungshierarchien gibt es keine, Selbstorganisation heißt die Devise. Teams zu 10 bis 12 Pflegekräften managen sich selber. Personalauswahl, Arbeitsteilung, Pflegeplanung, Dokumentation, Entwicklung der Qualität – alles liegt in den Händen der Teams. Eine nicht unwesentliche Unterstützung erfahren sie dabei durch die IT-Plattform, die auf horizontale Vernetzung, Erfahrungsaustausch und Lernen setzt. Wenn man im Team nicht mehr weiterkommt, kann ein Coach hinzugezogen werden. Die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen und Patient*innen ist stets im oberen Bereich, verglichen mit dem niederländischen Nationalstandard. Jährlich wollen 1200 neue Mitarbeiter*innen bei Buurtzorg arbeiten. Jos de Blok hat dabei von Anfang an auf hoch qualifizierte Mitarbeiter*innen gesetzt. Sie machen ca. 75% aus und sind zwar teurer, aber eben auch professionell. Und darauf kommt es an, wenn Verantwortung in die Hände der eigentlichen Leistungserbringer gelegt wird. Vertrauen in die eigene Mitarbeiter*innen, daran fehlt es in Unternehmen häufig. Überhaupt sind die meisten Systeme, allen voran das Bildungs- und das Gesundheitswesen durch Misstrauen geprägt. Ein Grund für die exorbitanten Strukturen, die zu Qualitätssicherung und -kontrolle entstanden sind und vom eigentlichen Auftrag ablenken: Menschen optimal zu Unterstützung, damit diese ihr Leben möglichst selbständig gut leben können.

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